HeizNorm | Heizlastberechnung nach DIN EN 12831

Was ist die Norm-Außentemperatur?

Die Norm-Außentemperatur (auch Auslegungstemperatur genannt) ist die niedrigste Außentemperatur, die für die Auslegung einer Heizungsanlage verwendet wird. Sie wird in DIN EN 12831 Beiblatt 1 für jede Region in Deutschland festgelegt.

Wichtig für die Praxis:

Die Norm-Außentemperatur ist nicht die kälteste jemals gemessene Temperatur, sondern ein statistischer Wert, der in 10 von 20 Jahren für mindestens 2 Tage unterschritten wird.

Das bedeutet: Die Heizungsanlage ist für 95% der Wintertage überdimensioniert – aber an den 5% kältesten Tagen optimal ausgelegt.

Deutschland-Karte: Klimazonen nach DIN EN 12831

Klimazonen Deutschland:

-12°CZone 1: Nord (Küste, Hamburg, Bremen)
-10°CZone 2: Nordost (Berlin, Brandenburg)
-12°CZone 3: West (NRW, Niedersachsen)
-10°CZone 4: Zentral (Frankfurt, Rheinland-Pfalz)
-14°CZone 5: Südost (Bayern, Sachsen)
-12°CZone 6: Süd (Baden-Württemberg)

Besonderheiten:

• Höhenlagen: Ab 400m über NN: -1°C je 100m Höhe
• Küstenregionen: Milderes Klima durch Meereseinfluss
• Alpennähe: Bayern/Südbayern teilweise bis -16°C
• Städtische Wärmeinseln: Stadtzentren ca. +2°C wärmer

Auswirkung auf die Heizlastberechnung

Die Norm-Außentemperatur ist ein zentraler Faktor für die Berechnung der Heizlast. Die Formel für Transmissionswärmeverlust zeigt den direkten Zusammenhang:

ΦT = A × U × (θi - θe)

θi = Norm-Innentemperatur (z.B. 20°C)
θe = Norm-Außentemperatur (z.B. -12°C)
ΔT = Temperaturdifferenz: 20 - (-12) = 32 K

Beispiel-Rechnung: Ein Raum mit 20m² Außenwand (U-Wert 0,30 W/(m²·K)) in München (-14°C) vs. Frankfurt (-10°C):

München (PLZ 80xxx)

Norm-Außentemp: -14°C

ΦT = 20 × 0,30 × (20 - (-14)) = 204 W

Frankfurt (PLZ 60xxx)

Norm-Außentemp: -10°C

ΦT = 20 × 0,30 × (20 - (-10)) = 180 W

Fazit: Nur 4°C Unterschied in der Norm-Außentemperatur führt zu 13% höherer Heizlast! Das beeinflusst direkt die benötigte Wärmepumpen-Leistung.

Häufige Fragen zur Norm-Außentemperatur

Kann ich einfach -15°C für ganz Deutschland nehmen?

Nein! Das würde zu erheblicher Überdimensionierung führen, besonders in milden Regionen wie Rheinland-Pfalz (-10°C). Eine 5°C höhere Auslegungstemperatur bedeutet ca. 15-20% kleinere (und günstigere) Wärmepumpe.

Was passiert, wenn es kälter wird als die Norm-Außentemperatur?

An den wenigen Tagen, an denen es kälter ist, schafft die Heizung die Soll-Temperatur eventuell nicht ganz (z.B. 19°C statt 20°C). Das ist aber nur an 5-10 Tagen pro Winter der Fall und daher akzeptabel. Alternativ: elektrischer Heizstab als Spitzenlast.

Muss ich die Höhenlage berücksichtigen?

Ja, wenn Ihr Gebäude über 400m über NN liegt. Faustregel: Pro 100m Höhe zusätzlich -1°C. Beispiel: München (PLZ 80xxx) auf 700m Höhe: -14°C - 3°C = -17°C Auslegungstemperatur.

Gilt die Norm-Außentemperatur auch für Wärmepumpen?

Ja! Die Norm-Außentemperatur ist der zentrale Wert für die Dimensionierung von Wärmepumpen. Bei bivalenten Anlagen (WP + Spitzenlastkessel) wird oft ein Bivalenzpunkt bei ca. -5°C gewählt (WP deckt 80-90% der Heizarbeit).

Norm-Außentemperatur in der BAFA-Förderung

Die BAFA verlangt bei Wärmepumpen-Förderung eine normkonforme Heizlastberechnung, die die korrekte Norm-Außentemperatur verwendet. Fehler bei der Auslegungstemperatur können zur Ablehnung des Förderantrags führen!

✓ BAFA-Checkliste: Norm-Außentemperatur

✓ Korrekte PLZ-basierte Auslegungstemperatur nach DIN EN 12831 Beiblatt 1
✓ Höhenlage berücksichtigt (falls über 400m über NN)
✓ Verwendete Norm-Außentemperatur im Berechnungsdokument ausgewiesen
✓ Wärmepumpen-Leistung auf Basis dieser Temperatur dimensioniert

Norm-Außentemperatur nach PLZ finden

PLZ-Suche: Norm-Außentemperatur